Interview Dr. med. Julia Brönnimann

19. Feb 2020

Julia Brönnimann ist Hausärztin in Liebefeld/Bern in der Schweiz. Sie arbeitet mit komplementärmedizinischen Therapien: Homöopathie, Spagyrik, Gemmotherapie und Phytotherapie. Zusammen mit der Ärztin Dr. med. Barbara Bichsel hat sie das Buch „Gemmotherapie – Die Kraft der Knospen“ verfasst. Sie ist Gründungsmitglied unserer Gemmo-Community.

Dr. med. Julia Brönnimann Hausärztin aus Liebefeld/Bern (CH)
Dr. med. Julia Brönnimann
Hausärztin aus Liebefeld/Bern (CH)

Wo und wie wurden Sie zum ersten Mal auf die Gemmotherapie aufmerksam?

Vor etwas mehr als 20 Jahren, zu Beginn der homöopathischen Ausbildung. Danach habe ich immer wieder von der Gemmotherapie gehört und gelesen und sie nach und nach auch bei Patienten eingesetzt. Über die Jahre habe ich mich dann stetig und immer intensiver mit dieser sanften und doch kraftvollen Therapieform auseinandergesetzt.

Was ist für Sie das Besondere an dieser Therapie?

Mich begeistert es, ein wirkungsvolles Therapiekonzept aus pflanzlichen Frischzellen zur Verfügung zu haben. Ich setzte die Gemmotherapie als Einzeltherapie oder auch in Kombination mit der Homöopathie oder der klassischen Schulmedizin ein. Die Erfahrungen sind positiv und bereichernd. Auch die Patienten schätzen diese Therapiemethode.

Welche Erfahrung mit der Gemmotherapie hat Sie besonders beeindruckt?

Einer meiner Patienten ist Sänger, ein anderer Schauspieler. Beide kamen in meine Praxis, weil sie besorgt waren. In den nächsten paar Tagen standen ihnen Aufführungen bevor und beide berichteten unabhängig voneinander, dass ihre Stimmen kurz vor der Premiere leicht heiser seien und der Hals zu kratzen beginne. Beide erhielten Ribes nigrum; ihre Stimme sowie das Halskratzen verschwanden und ihre Auftritte waren erfolgreich.

Bei welchen Erkrankungen setzen Sie die Gemmomittel in der Praxis hauptsächlich ein?

In der Hausarztmedizin gibt es viele unterschiedliche Erkrankungen, bei denen ich die Gemmotherapie einsetzte. An meine Lieblingsknospe Ribes nigrum denke ich sofort bei akuten Infekten der oberen und unteren Luftwege, beim Heuschnupfen und bei Neurodermitis. Bei psychosomatischen Beschwerden mit Unruhezuständen gebe ich gerne ein Knospen-Duett aus Feige und Silberlinde. Zum Ausleiten und bei chronischen rheumatischen Beschwerden sind die Gemmomazerate immer sehr hilfreich. Auch für die Behandlung der Kinder mit ADS/ADHS gibt es die beruhigende Silberlinde.

Können Sie uns einen Fall schildern?

Eine Patientin hatte mit ihren hohen Cholesterinwerten zu kämpfen. Die schulmedizinischen Arzneien brachten zwar eine Reduktion der Werte, jedoch waren die Nebenwirkungen – starke Muskelschmerzen in allen Gliedern – so einschränkend, dass die Therapie abgesetzt wurde. Mit Olea europae comp. – einer Mischung aus Olive, Rosmarin, Weinrebe und Weißdorn – wurden nach zwei Monaten geduldiger regelmäßiger Therapie tiefere Cholesterinwerte erreicht, und zwar ohne einschränkende Nebenwirkungen. Die Patientin war sehr zufrieden.

Haben Sie selbst schon ein Gemmomittel ausprobiert? Wenn ja, welches?

In meinem Alter bin ich schon in den Genuss der Himbeerknospen gekommen und habe meine Wechseljahrbeschwerden erfolgreich behandelt.

Können Sie ein „Lieblingsmittel“ nennen? Wieso gerade dieses?

Die Ribes-nigrum-Knospe ist meine Lieblingsknospe. Ich wohne auf dem Lande, und mein Ehemann ist im Nebenerwerb Bio-Bauer. Wir besitzen eine Plantage mit 1500 Sträuchern Schwarze Johannisbeere. Wir haben die Sträucher von Hand gesetzt. Regelmäßig sehe ich die Knospen im Winterschlaf und das kraftvolle Sprießen im Frühling. Ich ernte die Knospen selbst, darf sie zur Herstellung der Gemmomittel einer Firma bringen, genieße die Beeren im Sommer und nehme im Herbst den herrlichen Saft zu mir, die Konfitüre und vieles Weiteres.

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